Starte mit einem Raspberry Pi 4 oder 5 und installiere Raspberry Pi OS per Raspberry Pi Imager. Ändere danach sofort das Standardpasswort, aktiviere SSH mit Schlüsseln und halte das System per apt regelmäßig aktuell.
Kurzantwort
Der Raspberry Pi ist ein günstiger, kreditkartengroßer Einplatinencomputer, der trotz kompakter Bauweise vollwertige PC-Funktionen bietet. Mit ihm lassen sich vielfältige Projekte umsetzen: Programmieren lernen, Smart-Home-Steuerung (z. B. Home Assistant), Mediacenter (Kodi), Retro-Gaming (RetroPie), Netzwerkanwendungen wie Pi-hole, VPN oder NAS, Webserver und IoT- sowie Robotik-Projekte.
Raspberry Pi: Einplatinencomputer für Lernen, Projekte und IoT
Der Raspberry Pi ist ein kostengünstiger, vielseitiger Einplatinencomputer im Kreditkartenformat. Er wurde entwickelt, um Informatikbildung zu fördern, hat sich aber längst als flexible Plattform für Hobby, Lehre und professionelle Prototypen etabliert.
Was ist ein Raspberry Pi?
Ein Raspberry Pi ist ein kleiner Computer mit ARM-Prozessor, RAM, Grafik, USB, HDMI, Netzwerk und 40-Pin-GPIO-Leiste für Elektronikprojekte. Er läuft mit Linux-basierten Betriebssystemen und kann wie ein Desktop-PC oder als stromsparender Server eingesetzt werden.
Aktuelle Modelle und Eckdaten
- Raspberry Pi 5
- ARM-CPU, deutlich höhere CPU- und GPU-Leistung gegenüber Vorgängern
- 4 GB oder 8 GB RAM
- 2x Micro-HDMI bis 4K, USB 3.0, Gigabit-Ethernet, PCIe-Anschluss (für M.2-HAT/NVMe via Zubehör)
- USB-C 5 V Netzteil empfohlen (mind. 5 V, 5 A je nach Peripherie)
- Raspberry Pi 4 Model B
- 2/4/8 GB RAM, 2x Micro-HDMI, USB 3.0, Gigabit-Ethernet, WLAN/Bluetooth
- USB-C 5 V, 3 A Netzteil
- Raspberry Pi Zero 2 W
- Sehr kompakt und stromsparend, integriertes WLAN/Bluetooth
- Für einfache IoT- oder Sensorprojekte
- Raspberry Pi Pico
- Mikrocontroller (kein vollwertiges Linux), ideal für Echtzeit- und Hardware-nahe Projekte
Gemeinsamkeiten: 40-Pin-GPIO, CSI-Kameraport, DSI-Displayport (modellabhängig), microSD als Bootmedium (Pi 4/5 können auch von USB/SSD booten).
Was kann man mit einem Raspberry Pi machen?
- Lernen und Programmieren
- Python, Scratch, C/C++, JavaScript
- Elektronik-Grundlagen mit GPIO, Sensoren, Aktoren
- Smart Home und Automatisierung
- Home Assistant oder openHAB als Zentrale
- Zigbee/Z-Wave via USB-Dongle, MQTT und Node-RED
- Mediacenter und Streaming
- Kodi über LibreELEC als Wohnzimmer-Mediacenter
- AirPlay, DLNA, lokale Medienwiedergabe
- Retro-Gaming
- RetroPie oder Recalbox für klassische Konsolen-Emulation
- Gamepads, Arcade-Projekte
- Netzwerk und Server
- Pi-hole als Werbe- und Tracking-Blocker im LAN
- VPN-Server (WireGuard, OpenVPN)
- NAS/Dateiserver (Samba, NFS) mit USB- oder NVMe-Speicher
- Webserver (Nginx, Apache), Datenbanken (MariaDB, PostgreSQL)
- Eigene Cloud mit Nextcloud
- IoT, Robotik und Edge AI
- Sensorik, Aktorik, Roboterfahrzeuge
- MQTT-Broker, InfluxDB, Grafana
- KI-Inferenz mit TensorFlow Lite oder Coral TPU
- Bildung und Labor
- Günstige Schulungs-Workstations
- Netzwerksimulation, Linux-Grundlagen, DevOps-Übungen (Docker, Kubernetes light)
Betriebssysteme und Software
- Raspberry Pi OS (Debian-basiert, offiziell empfohlen)
- Ubuntu Server/Desktop, DietPi (minimal), Manjaro, Fedora
- Spezialisierte Images
- LibreELEC für Kodi
- Home Assistant OS
- RetroPie/Recalbox
Entwicklungstools: VS Code, Thonny, Git, Docker/Compose, Node-RED.
Hardware, Anschlüsse und Zubehör
- GPIO 40-Pin: digitale I/O, I2C, SPI, UART
- Video: Micro-HDMI (Pi 4/5 bis 4K), Composite über Klinke (modellabhängig)
- USB: 2.0 und 3.0 Ports für Tastatur, Maus, Laufwerke
- Netzwerk: Gigabit-Ethernet, WLAN 2,4/5 GHz, Bluetooth
- Speicher: microSD; Pi 4/5 unterstützen Boot von USB, Pi 5 via PCIe mit M.2-HAT
- Kameras/Displays: CSI-Kameramodule, DSI-Displays
- HATs und Add-ons: Sense HAT, PoE-HAT, Motor-Treiber, Relaiskarten, NVMe-HATs
- Kühlung: Kühlkörper, Lüfter, Gehäuse mit aktivem Airflow (empfohlen bei Pi 4/5)
Schnellstart: Einrichtung in 5 Schritten
- Image schreiben
- Raspberry Pi Imager laden und Raspberry Pi OS auswählen
- Optional WLAN, Sprache, Hostname und SSH im Imager vorkonfigurieren
- Karte/SSD einstecken und booten
- microSD oder USB/SSD anschließen, einschalten, Erstkonfiguration durchführen
- System aktualisieren
- sudo apt update && sudo apt full-upgrade -y
- Remote-Zugriff aktivieren
- SSH einschalten, optional VNC für Desktop-Fernzugriff
- Software installieren
- Nützliche Pakete: git, python3-pip, docker, docker-compose, nodejs
Sicherheit: Best Practices
- Standardpasswort sofort ändern und nur SSH-Schlüssel nutzen
- Firewall (ufw) und Fail2ban einsetzen
- Dienste nur benötigte Ports freigeben, Unnötiges deaktivieren
- Regelmäßige Updates und Backups (rsync, Borg, SD-Image)
- Separate Nutzer und least-privilege-Rechte
Leistung, Strom und Zuverlässigkeit
- Netzteil in passender Qualität: Pi 4 ca. 5 V/3 A, Pi 5 je nach Last höher
- Kühlung bei Dauerlast: Kühlkörper, Lüfter oder aktives Gehäuse
- Schnellerer Speicher: A2-microSD oder SSD/NVMe für bessere I/O
- Overclocking nur mit guter Kühlung und auf eigene Verantwortung
Fehlerbehebung: Häufige Probleme
- Unterspannung (Blitzsymbol): stärkeres Netzteil oder kürzeres USB-C-Kabel nutzen
- SD-Karten-Korruption: sauberes Herunterfahren, hochwertige Karten, Journaling-FS
- Kein Bild: richtigen HDMI-Port nutzen, config.txt prüfen, anderes Kabel/Monitor testen
- Netzwerkprobleme: WLAN-Land einstellen, Kanal/Störung prüfen, statische IP testen
Für wen eignet sich der Raspberry Pi?
- Einsteiger, Schüler und Studierende zum Lernen von Programmierung und Linux
- Maker und Tüftler für Heimautomation, Elektronik und Robotik
- Admins und Entwickler für Lab-Setups, CI/CD, Edge-Services und Prototyping
Fazit
Der Raspberry Pi ist eine flexible, günstige Plattform für Lernen, Experimente und produktive Mini-Server. Von Smart-Home über Mediacenter bis zu IoT und KI deckt er ein enormes Einsatzspektrum ab. Mit der richtigen Stromversorgung, Kühlung, Sicherheitskonfiguration und einem passenden OS sind selbst anspruchsvolle Projekte möglich.