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Was ist Zero Trust Security?

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Kurzantwort

Zero Trust Security ist ein Sicherheitsansatz, der grundsätzlich keinem Nutzer, Gerät oder Netzwerk per se vertraut. Nach dem Prinzip "Never trust, always verify" wird jeder Zugriff kontextbasiert, kontinuierlich und risikoadaptiert geprüft und nur mit minimal nötigen Rechten gewährt.

Zero Trust Security: Sicherheit ohne implizites Vertrauen

Zero Trust Security ist ein moderner Sicherheitsansatz, der davon ausgeht, dass Bedrohungen jederzeit sowohl innerhalb als auch außerhalb des Netzwerks existieren. Statt einem festen Perimeter zu vertrauen, wird jeder Zugriff – Nutzer, Gerät, Anwendung, API – kontinuierlich verifiziert, kontextbasiert bewertet und nach dem Least-Privilege-Prinzip freigegeben.

Was ist Zero Trust?

Zero Trust (ZT) bezeichnet eine identitätszentrierte, kontext- und richtliniengesteuerte Sicherheitsarchitektur. Kernidee: Keine implizite Vertrauensannahme aufgrund von Standort (z. B. „im Firmennetz“). Stattdessen: Explizite, laufende Prüfung von Identität, Geräte-Status, Kontext und Risiko – beschrieben u. a. in NIST SP 800-207.

Leitprinzipien

  • Never trust, always verify: Jeder Zugriff wird authentisiert, autorisiert und protokolliert.
  • Least Privilege: Minimal erforderliche Berechtigungen, granular und zeitlich begrenzt.
  • Assume Breach: Kompromittierung wird angenommen; Erkennung, Eindämmung und Resilienz stehen im Fokus.
  • Kontinuierliche Bewertung: Laufende Risiko- und Kontextprüfung (Identität, Gerät, Standort, Verhalten).
  • Mikrosegmentierung: Feingranulare Segmentierung von Netz, Workloads und Daten.
  • Transparenz & Telemetrie: Durchgängiges Monitoring, Logging und Automatisierung.

Architektur-Bausteine (vereinfachtes Referenzmodell)

  • Policy Engine (PDP): Bewertet Kontext- und Risikosignale, trifft Autorisierungsentscheidungen.
  • Policy Enforcement Point (PEP): Erzwingt Richtlinien (z. B. ZTNA-Gateway, Reverse Proxy, Agent).
  • Signals/Context: Identität, MFA-Status, Geräte-Compliance, Geostandort, Uhrzeit, Anomalien, Daten-Sensitivität.
  • Identity & Access Management (IAM/IdP): SSO, MFA, Conditional Access, Passwordless.
  • Zero Trust Network Access (ZTNA/SDP): Anwendungszentrierter, identitätsbasierter Zugriff statt VPN.
  • Mikrosegmentierung/SDN/NAC: Trennung von Zonen und Workloads, Ost-West-Traffic-Kontrolle.
  • Endpoint/Device Security (EDR/XDR, MDM/UEM): Gerätehygiene, Posture, Threat Detection.
  • Data Security (DLP, CASB/SWG, Verschlüsselung): Schutz sensibler Daten in SaaS, Web und Endpunkten.
  • Cloud Security (CSPM, CWPP, CNAPP): Konfigurations- und Workload-Schutz in Cloud-Umgebungen.
  • SIEM/SOAR/UEBA: Korrelation, Anomalieerkennung, Automatisierung von Reaktionen.

Zero Trust vs. klassisches Perimeter-Modell

  • Perimeter: Vertraut dem internen Netz; starker Rand, schwacher Kern; hohe Laterale Bewegungen möglich.
  • Zero Trust: Vertraut keinem Netzwerk per se; Zugriff pro Ressource; Segmentierung und kontinuierliche Prüfung reduzieren Angriffsflächen.

Vorteile von Zero Trust

  • Stärkerer Schutz gegen Phishing, Token-Diebstahl, Ransomware und laterale Bewegungen.
  • Feingranulare Zugriffe auf Apps/Daten statt weitreichender Netzwerkzugriffe.
  • Besseres Compliance-Mapping (z. B. NIST, ISO 27001, GDPR) durch Nachvollziehbarkeit.
  • Verbesserte Benutzererfahrung mit SSO, Conditional Access, weniger Vollzeit-VPN.
  • Skalierbarkeit für Remote Work, BYOD und Multi-Cloud.

Typische Einsatzszenarien

  • Remote- und Hybrid-Work: Sichere App-Zugriffe ohne klassisches VPN (ZTNA).
  • SaaS-Absicherung: Conditional Access + CASB/DLP für Office 365, Google Workspace, Salesforce.
  • Rechenzentrum & Cloud: Mikrosegmentierung von Workloads, Service-zu-Service-Policies.
  • Hochschutzbereiche: Just-in-Time-Zugriff, PAM, starke Geräte-Compliance.

Implementierungsfahrplan (praxisnah)

1. Assessment & Ziele

  • Ist-Analyse: Identitäten, Geräte, Apps, Datenflüsse, Schatten-IT.
  • Kronjuwelen definieren: Kritische Daten/Workloads priorisieren.
  • Reifegrad- und Gap-Analyse entlang NIST ZT.

2. Identität härten

  • MFA/Passwordless für alle, besonders Admins.
  • SSO & IdP-Konsolidierung; starke Richtlinien (Conditional Access).
  • PAM: Privilegien minimieren, JIT/JEA, Sitzungsüberwachung.

3. Geräte- und Applikationskontext

  • MDM/UEM: Geräte-Compliance, Patch-Standards, Disk-Verschlüsselung.
  • EDR/XDR: Threat Detection, Isolierung, Telemetrie.
  • App-Discovery: Kategorisierung, Sensitivität, Data Owner.

4. Netzwerk modernisieren

  • ZTNA statt flächiger VPN-Tunnel; app-zentrierter Zugriff.
  • Mikrosegmentierung für Rechenzentrum/Cloud (SDN/Host-Firewalls).
  • Secure Web Gateway/CASB/DLP für Web- und SaaS-Traffic.

5. Daten schützen

  • Klassifizierung & Labeling; Verschlüsselung at rest/in transit.
  • DLP-Policies: Exfiltration verhindern (E-Mail, Web, Endpunkt).

6. Monitoring & Automatisierung

  • SIEM/SOAR integrieren; playbooks für Incident Response.
  • UEBA: Verhaltensbasierte Anomalieerkennung.
  • Kontinuierliche Bewertung: Posture, Drift, Metriken.

Messgrößen und Erfolgskontrolle

  • Mean Time to Detect/Respond (MTTD/MTTR) sinkt.
  • Reduktion lateraler Bewegungen (z. B. durch weniger Ost-West-Alarme).
  • MFA-Abdeckung und Compliance-Rate der Geräte.
  • Anteil just-in-time vergebener Privilegien.
  • Policy-Hit-Rates und abgewendete Exfiltrationsversuche (DLP).

Häufige Herausforderungen

  • Komplexität & Kulturwandel: Rollen, Prozesse, neue Tools.
  • Schatten-IT & App-Inventar: Sichtbarkeit herstellen.
  • Legacy-Anwendungen: Übergangsweise Wrapping/Proxies, schrittweise Modernisierung.
  • Kosten & ROI: Roadmap priorisieren, Quick Wins liefern.

Best Practices

  • Konsequentes Least Privilege (RBAC/ABAC), regelmäßige Rezertifizierungen.
  • MFA überall, besonders für Admin- und API-Zugriffe.
  • Conditional Access: Kontextsignale (Gerät, Standort, Risiko) nutzen.
  • Mikrosegmentierung zunächst für Kronjuwelen-Workloads.
  • „Trust but verify“-Telemetrie: Vollständiges Logging, zentrale Korrelation.
  • Automatisierung: SOAR-Playbooks, Self-Healing, Drift-Korrekturen.
  • Testen: Red-Teaming, Breach-&-Attack-Simulation (BAS), Chaos Engineering.

Standards, Frameworks und Compliance

  • NIST SP 800-207: Referenzarchitektur Zero Trust.
  • CIS Controls, ISO/IEC 27001/27002: Kontrollen abbilden.
  • GDPR/DSGVO, HIPAA, PCI DSS: Daten- und Zugriffsrichtlinien nachweisbar umsetzen.

Zukunft: ZTNA, SASE und SSE

  • ZTNA ersetzt/ergänzt klassisches VPN mit identitätsbasiertem App-Zugriff.
  • SASE/SSE konsolidieren Netzwerk- und Sicherheitsfunktionen aus der Cloud.
  • KI-gestützte Risiko-Modelle: Dynamische Policies, UEBA, prädiktive Signale.

Fazit

Zero Trust Security verschiebt den Fokus von Netzwerken hin zu Identitäten, Kontext und Daten. Durch kontinuierliche Verifikation, Least Privilege und Mikrosegmentierung reduziert Zero Trust Angriffsflächen, erschwert laterale Bewegungen und stärkt Compliance. Mit einer schrittweisen Roadmap – beginnend bei Identität, MFA, ZTNA und Sichtbarkeit – können Organisationen Zero Trust pragmatisch einführen und messbare Sicherheitsgewinne erzielen.

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