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Was sind Zero-Knowledge-Proofs und wofür werden sie genutzt?

Nutze verifizierbare Nachweise mit selektiver Offenlegung, um zum Beispiel dein Alter zu bestätigen, ohne dein Geburtsdatum weiterzugeben.

Kurzantwort

Zero-Knowledge-Proofs sind kryptografische Verfahren, mit denen jemand die Korrektheit einer Aussage beweisen kann, ohne dabei zusätzliche Informationen offenzulegen. Sie werden vor allem für Datenschutz, Identitätsnachweise, Blockchain-Validierung, vertrauliche Transaktionen und verifizierbares Rechnen eingesetzt.

Zero-Knowledge-Proofs (ZKP): Beweisen, ohne Geheimnisse zu verraten

Zero-Knowledge-Proofs haben die moderne Kryptografie und Datenschutztechniken maßgeblich erweitert. Sie ermöglichen es, die Gültigkeit einer Aussage nachzuweisen, ohne sensible Daten preiszugeben. Dadurch lassen sich Privatsphäre, Sicherheit und Skalierung in vielen digitalen Systemen gleichzeitig verbessern.

Was sind Zero-Knowledge-Proofs?

Ein Zero-Knowledge-Proof ist ein kryptografisches Protokoll zwischen zwei Parteien:

  • Prover beweist, dass eine Aussage korrekt ist.
  • Verifier überprüft den Beweis, ohne zusätzliche Informationen zu erhalten.

Beispiel: Du kannst beweisen, dass du über 18 bist, ohne dein Geburtsdatum zu verraten.

Kerneigenschaften

  • Vollständigkeit: Ist die Aussage wahr und der Prover korrekt, akzeptiert der Verifier mit hoher Wahrscheinlichkeit.
  • Schallheit (Soundness): Ist die Aussage falsch, kann der Prover den Verifier praktisch nicht täuschen.
  • Zero-Knowledge: Der Beweis verrät dem Verifier nichts über das zugrunde liegende Geheimnis außer der Gültigkeit der Aussage.

ZKP-Varianten und Protokollfamilien

  • Interaktive vs. Nicht-interaktive Beweise (NIZK): Nicht-interaktive Beweise entstehen oft durch die Fiat-Shamir-Transformation.
  • zk-SNARKs: Sehr kurze, schnell verifizierbare Beweise, häufig mit Trusted Setup. Beispiele: Groth16, PLONK, Halo 2 (teilweise ohne traditionelle Setups dank Rekursion).
  • zk-STARKs: Transparentes Setup, skalierbar und als widerstandsfähiger gegen Quantenangriffe angesehen, jedoch oft größere Beweise. Beispiel: StarkWare-Technologien.
  • Bulletproofs: Effiziente Range-Proofs ohne Trusted Setup, mit moderater Beweisgröße.
  • Sigma-Protokolle: Klassische interaktive Bausteine für viele ZK-Konstruktionen.

Typische Anwendungsfälle

  • Identität und Zugang
    • Alters- oder Zugehörigkeitsnachweis ohne Offenlegung personenbezogener Daten.
    • Selektive Offenlegung mit Verifiable Credentials und Wallets.
  • Authentifizierung
    • Passwortlose Protokolle und Login, ohne Geheimnisse zu übertragen.
  • Blockchain und Web3
    • Vertrauliche Transaktionen und Kontostände.
    • Skalierung durch Validity-Proofs, zum Beispiel in zk-Rollups oder zkEVMs.
    • Datenschutzfreundliche Smart Contracts.
  • Verifizierbares Rechnen (Verifiable Compute)
    • Nachweis korrekt ausgeführter Offchain-Berechnungen, ohne die Inputs preiszugeben.
  • Finanz und Compliance
    • Proofs über Solvenz, Limits, oder regelkonforme Berechnungen ohne vollständige Offenlegung.
  • E-Voting und Abstimmungen
    • Nachweis gültiger Stimme ohne Rückschluss auf den Stimmenden.

Wie funktionieren ZKPs grob?

  1. Formulierung der Aussage: Zum Beispiel Wissen um das Preimage eines Hashes oder korrektes Ergebnis einer Berechnung.
  2. Arithmetisierung: Umwandlung der Aussage in arithmetische Schaltungen oder Constraints (z. B. R1CS, Plonkish Circuits).
  3. Commitments und Protokoll: Nutzung von kryptografischen Commitments, Polynomial-IOP oder Merkle-Strukturen je nach System.
  4. Optional: Fiat-Shamir-Transformation für nicht-interaktive Beweise.
  5. Verifikation: Kurzer Check des Beweises mit garantierten Sicherheitsparametern.

Vorteile von Zero-Knowledge-Proofs

  • Datenschutz by Design: Minimale Datenweitergabe, maximale Aussagekraft.
  • Effizienz bei der Verifikation: Sehr schnelle Prüfungen selbst komplexer Aussagen.
  • Skalierung: Offchain-Berechnungen mit Onchain-Verifikation in Sekunden.
  • Sicherheit und Compliance: Nachweis der Regelkonformität ohne Datenexposure.

Herausforderungen und Grenzen

  • Trusted Setup: Manche SNARKs benötigen Initialparameter; ein kompromittiertes Setup kann Sicherheit schwächen.
  • Prover-Kosten: Das Erzeugen von Beweisen kann rechenintensiv sein und spezielle Hardware erfordern.
  • Komplexität: Schaltungsdesign, Arithmetisierung und Audits sind anspruchsvoll.
  • Beweisgröße und Latenz: STARKs sind transparent, aber oft größer; Trade-offs je nach Anwendungsfall.
  • Side-Channel-Risiken: Implementierungen müssen gegen Lecks und Timing-Angriffe gehärtet werden.
  • Standardisierung und Recht: Integration in bestehende Compliance- und Datenschutzrahmen ist noch im Fluss.

Sicherheit und Best Practices

  • Bewährte Kurven und Hashes verwenden, Konfigurationen dokumentieren.
  • Audits, formale Verifikation und unabhängige Reviews einplanen.
  • Parameter- und Schlüsselverwaltung absichern, Upgrades ermöglichen.
  • Constraints minimieren und Logik klar modellieren, um Soundness zu sichern.

Tools, Frameworks und Ökosystem

  • Circuit-Sprachen und Frameworks: Circom, Noir, Halo 2, Plonky2, Cairo (STARK-basiert), Risc Zero (zkVM).
  • Dev-Tooling: snarkjs, arkworks, Halo 2 toolchain, Starknet-Tooling.
  • Plattformen: zk-Rollups und zkEVMs in verschiedenen Ökosystemen für Skalierung und Privacy.

Erste Schritte für Entwickler

  • Problem wählen: Beispiel Range-Proof oder Hash-Preimage-Beweis.
  • Circuit modellieren: Inputs, Outputs, Constraints definieren.
  • Beweis erzeugen: Mit einem ZKP-Framework einen Proof produzieren.
  • Verifizieren: Lokal oder Onchain verifizieren und Benchmarks messen.
  • Sicherheit: Audits und Tests mit Edge-Cases durchführen.

Fazit

Zero-Knowledge-Proofs ermöglichen Privatsphäre, Integrität und Skalierung zugleich. Ob Identitätsnachweis, verifizierbares Rechnen oder Blockchain-Skalierung – ZKPs bieten einen datensparsamen, kryptografisch starken Weg, Vertrauen in digitale Prozesse zu schaffen, ohne Geheimnisse preiszugeben.

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