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Wer baute den ersten IBM-PC und wo wurde er hergestellt?

Der erste IBM-PC wurde 1981 in Boca Raton, Florida, unter der Leitung von Don Estridge entwickelt und gebaut – ein Meilenstein der PC-Geschichte.

Kurzantwort

Der erste IBM-PC wurde von einem kleinen Team unter der Leitung von Don Estridge bei IBM in Boca Raton, Florida, entwickelt. Die Herstellung erfolgte ebenfalls in den Vereinigten Staaten. Die offizielle Produktbezeichnung lautete IBM 5150 und er wurde am 12. August 1981 veröffentlicht.

Der erste IBM-PC: Entwicklung, Herstellung und historische Bedeutung

Als der erste IBM-PC am 12. August 1981 vorgestellt wurde, revolutionierte er die Computerbranche nachhaltig. Offiziell als IBM 5150 bekannt, war dieser Personal Computer das Ergebnis der Arbeit eines engagierten, kleinen Entwicklerteams unter der Leitung von Don Estridge. Der Computer wurde in Boca Raton, Florida, hergestellt und stellte einen entscheidenden Wendepunkt dar: Er machte Computer in Unternehmen und für Privatpersonen erschwinglich und zugänglich.

Wer war Don Estridge?

Don Estridge, auch bekannt als Vater des IBM-PCs, war ein visionärer Ingenieur, der erkannte, dass IBM seine traditionellen Entwicklungsprozesse überdenken musste, um auf dem wachsenden Markt für Personal Computer konkurrieren zu können. Statt den üblichen langwierigen internen Entwicklungsprozessen zu folgen, setzte er auf ein offenes Systemdesign, modulare Komponenten und die Nutzung von Komponenten von Drittanbietern.

Entwicklung in Boca Raton

IBM gründete ein kleines Entwicklerteam, die sogenannte „Entry Systems Division“, im sonnigen Boca Raton, Florida. Dort, weit entfernt von der konservativen IBM-Zentrale in Armonk, New York, konnte das Team in vergleichsweise entspannter Atmosphäre mit Startup-Mentalität arbeiten. Dies führte zu einer agilen Entwicklung, die gerade ein Jahr dauerte – eine rekordverdächtige Zeit für IBM-Standards.

Das Ziel war die Erstellung eines erschwinglichen, leicht zugänglichen PCs für den Massenmarkt – mit flexibler Hardware, offener Softwarestruktur und schneller Markteinführung.

Technische Daten des IBM 5150 (IBM-PC)

Das Design war modular und auf Erweiterbarkeit ausgelegt. Die wichtigsten technischen Merkmale:

  • Prozessor: Intel 8088 mit 4,77 MHz
  • Speicher: 16 KB bis 640 KB RAM (ausbaufähig)
  • Massenspeicher: Diskettenlaufwerk (optional), später auch Festplatten
  • Betriebssystem: PC-DOS 1.0, entwickelt von Microsoft (basierend auf QDOS)
  • Display: Textmodus (80x25 Zeichen), CGA-Grafikoption
  • Anschlüsse: Tastatur, Druckerport, Erweiterungssteckplätze

Aufgrund des offenen ISA-Bus (Industry Standard Architecture) konnten Drittanbieter schnell kompatible Hardwarekomponenten und Erweiterungskarten anbieten – ein zentraler Erfolgsfaktor.

PC-DOS und die Rolle von Microsoft

IBM hatte keine eigenen Betriebssysteme für Personal Computer. Deshalb schloss IBM einen Vertrag mit einem damals noch kleinen Unternehmen namens Microsoft. Microsoft lieferte das PC-DOS 1.0-Betriebssystem, das auf QDOS (Quick and Dirty Operating System) von Seattle Computer Products basierte – eine Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen.

Microsoft durfte das OS auch unter eigenem Namen als MS-DOS an Dritthersteller lizenzieren. Dadurch wurde MS-DOS bald das Standard-Betriebssystem für die kompatible PC-Welt, und Microsofts Aufstieg begann.

Die IBM-PC-Komponenten: Off-The-Shelf

Die Komponenten des IBM-PC stammten – unüblich für IBM – aus dem freien Markt statt aus Eigenproduktion:

  • Prozessor: Intel (8088)
  • Betriebssystem: Microsoft
  • Diskettenlaufwerke: TEAC, Tandon u.a.
  • Monitor: Zenith, später andere
  • Tastatur: IBM-eigenes Design

Diese Strategie ermöglichte eine schnellere Produktion und vor allem eine höhere Kompatibilität mit Drittanbieter-Produkten.

Marktstart und Einfluss auf die PC-Industrie

Der IBM 5150 wurde am 12. August 1981 veröffentlicht. Die Grundkonfiguration kostete rund 1.565 USD, konnte aber je nach Ausstattung über 6.000 USD erreichen.

Das Gerät schlug wie eine Bombe ein. IBM nutzte seinen exzellenten Markennamen, seine Vertriebsstruktur und Reputation im Unternehmensbereich – wodurch der IBM-PC schnell zur Referenzplattform für Personal Computer wurde.

Das hatte weitreichende Folgen:

  1. Clones: Innerhalb kürzester Zeit begannen andere Hersteller, kompatible Computer ("IBM-Clones") zu bauen: Compaq, Dell u.a.
  2. Standardisierung: Die IBM-PC-Architektur wurde zum De-facto-Standard für personal computing.
  3. Expansion: Die PC-Welt explodierte. Softwarehersteller, Zubehörlieferanten, Beratungsfirmen – ein ganzes Ökosystem entstand.

Warum war der IBM-PC so erfolgreich?

1. Offene Architektur

Der IBM-PC war nicht proprietär. Drittanbieter konnten ihn einfach nachbauen oder Software dafür schreiben.

2. Kluges Partnernetzwerk

Statt alles intern zu entwickeln, wurde der Markt eingebunden: Intel, Microsoft, andere Zulieferer – das schuf Skalierung.

3. Hohe Glaubwürdigkeit durch IBM-Marke

IBM war als Großrechnerlieferant bekannt und vertrauenswürdig – eine sichere Wahl für Unternehmen und Behörden.

4. Modularität und Erweiterbarkeit

Nutzer konnten den Rechner einfach mit mehr Speicher, neuen Erweiterungskarten usw. nachrüsten.

5. Gutes Timing

Der Markt war gereift, Enthusiasten, Hobbyisten und Firmen suchten nach leistungsstärkeren Computern nach dem Apple II oder dem Commodore PET.

Der Weg in die IBM-PC-Kompatibilitätsära

Mit dem Erfolg des IBM-PC und seiner Nachfolger (z. B. IBM XT und IBM AT) entstand ein riesiger Markt aus kompatibler Hardware und Software. Sogenannte "IBM-Klone" wie die PCs von Compaq, HP, Dell, oder Acer dominierten (und dominieren) den Markt.

Folgen für IBM

Kurioserweise führte IBMs Erfolg später zu Problemen:

  • Verlust der Kontrolle über den Marktstandard
  • Microsoft & Intel wurden die eigentlichen Gewinner („Wintel-Dominanz“)
  • IBM verpasste zunehmend Innovationen wie grafische Benutzeroberflächen (Apple und Microsoft nahmen die Führung)

IBM zog sich später weitgehend aus dem PC-Geschäft zurück und verkaufte die PC-Sparte 2005 an Lenovo.

Erbe des IBM-PC

Der IBM-PC 5150 war der Auslöser für die globale PC-Revolution. Fast alle heutigen Desktopsysteme, viele Notebooks und sogar Server basieren auf der Architektur und Philosophie dieser Plattform.

Wichtige Langzeitfolgen:

  • X86-Prozessorarchitektur von Intel als Industriestandard
  • MS-DOS und später Windows als dominierende Betriebssysteme
  • Offene Plattformen statt geschlossener Systeme
  • Kultur der Kompatibilität durch standardisierte Schnittstellen

Fazit

Der erste IBM-PC – der IBM 5150 – wurde von einem kleinen, brillanten Team unter Don Estridge in Boca Raton, Florida entwickelt. Mit seiner offenen Architektur, dem Einsatz von Standardkomponenten und der Kooperation mit Partnern wie Microsoft und Intel wurde der IBM-PC zur Blaupause der modernen PC-Welt.

Er setzte den Grundstein für 40 Jahre PC-Entwicklung – ein echter Meilenstein in der Geschichte der Informationstechnologie. Noch heute lebt sein Erbe in jedem handelsüblichen Desktop-Computer weiter.

Quellen und weiterführende Informationen

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