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Wer entwickelte den ersten Mikrochip und wo wurde er hergestellt?

Merke: Jack Kilby entwickelte 1958 den ersten Mikrochip bei Texas Instruments in Dallas, Robert Noyce entwickelte 1959 ein besseres Herstellungsverfahren bei Fairchild Semiconductor im Silicon Valley.

Kurzantwort

Der erste integrierte Schaltkreis – auch als Mikrochip bekannt – wurde 1958 von Jack Kilby bei Texas Instruments in Dallas, Texas, entwickelt. Unabhängig davon arbeitete auch Robert Noyce bei Fairchild Semiconductor an einem ähnlichen Konzept, das schließlich zur massenhaften Herstellbarkeit führte.

Die Entstehung des ersten Mikrochips: Jack Kilby, Robert Noyce und die Geburtsstunde der Mikroelektronik

Die moderne digitale Welt, wie wir sie heute kennen, wäre ohne den Mikrochip nicht denkbar. Vom Smartphone in der Hosentasche bis zum vernetzten Fahrzeug oder cloudbasierten Serverpark – all dies funktioniert dank winziger integrierter Schaltkreise. Doch wer entwickelte den ersten Mikrochip, und wie kam es zu dieser technologischen Revolution?

Was ist ein Mikrochip?

Ein Mikrochip, technisch korrekter integrierter Schaltkreis (IC – Integrated Circuit) genannt, ist ein winziges elektronisches Bauelement, das mehrere elektronische Komponenten wie Transistoren, Dioden, Widerstände und Kondensatoren auf einem einzigen Halbleiterplättchen – meist aus Silizium – integriert.

Diese Integration ermöglicht kompaktere, schnellere und energieeffizientere elektronische Systeme. Der Mikrochip war ein entscheidender Meilenstein und leitete in den 1950er- und 1960er-Jahren das Zeitalter der Mikroelektronik ein.

Die Pioniere des Mikrochips

Jack Kilby – Der erste funktionierende Mikrochip (1958)

Jack Kilby, ein Elektroingenieur bei Texas Instruments in Dallas, Texas, entwickelte im Sommer 1958 den ersten funktionierenden Prototyp eines integrierten Schaltkreises. Seine bahnbrechende Idee: alle Komponenten einer elektronischen Schaltung aus demselben Halbleitermaterial herzustellen und sie auf einer einzigen Plattform zu vereinen – ohne die Notwendigkeit separater Bauteile oder aufwendiger Verkabelung.

Am 12. September 1958 demonstrierte Kilby seinen Prototyp – einen einfachen Oszillator – dem Management von Texas Instruments. Die Schaltung bestand aus einem Germanium-Stück mit angeschlossenen Drähten und funktionierte einwandfrei.

Kilbys Innovation löste eines der größten Probleme damaliger Elektronik: die Miniaturisierung. Seine Erfindung wurde 1959 patentiert und markierte den Anfang einer neuen Ära.

Robert Noyce – Der praktische Mikrochip (1959)

Fast zeitgleich arbeitete ein anderer Ingenieur, Robert Noyce von Fairchild Semiconductor in Mountain View, Kalifornien, an einer ähnlichen Lösung. Doch Noyce ging einen Schritt weiter: Er entwickelte ein Produktionsverfahren, das die Serienfertigung von Mikrochips auf Siliziumbasis ermöglichte – heute der Standard in der Chip-Herstellung.

Noyce integrierte dabei die sogenannte Planartechnologie – eine Methode, mit der einzelne Komponenten auf der Oberfläche eines Siliziumwafers isoliert und miteinander verbunden werden konnten. Seine Lösung ermöglichte einen robusteren, kompakteren und besser herstellbaren Mikrochip.

Auch Noyce erhielt 1959 ein Patent für seine Version des integrierten Schaltkreises. Aufgrund der nahezu gleichzeitigen Entwicklung teilen sich Kilby und Noyce heute die Urheberschaft des Mikrochips und gelten gemeinsam als die Väter der modernen Mikroelektronik.

Standort der Erfindung

  • Jack Kilby: Texas Instruments, Dallas, Texas (USA)
  • Robert Noyce: Fairchild Semiconductor, Mountain View, Kalifornien (Silicon Valley, USA)

Diese beiden Standorte gelten seither als Wiegen der Halbleiterindustrie. Insbesondere die Region rund um Mountain View entwickelte sich zur Hochburg der Elektronikindustrie und wurde als „Silicon Valley“ weltberühmt.

Meilensteine auf dem Weg zum modernen Mikrochip

1947: Erfindung des Transistors

Die Grundlage für die spätere Entwicklung von Mikrochips war der Transistor, der 1947 von John Bardeen, Walter Brattain und William Shockley bei den Bell Labs erfunden wurde.

1954–1956: Miniaturisierte Schaltungen

Vor der Einführung integrierter Schaltkreise bestanden elektronische Systeme aus Hunderten bis Tausenden separaten Komponenten, die manuell verbunden wurden – aufwendig, teuer und fehleranfällig.

1958–1959: Erste integrierte Schaltkreise

Zusätzlich zu Kilby und Noyce arbeiteten auch andere Ingenieure an der Miniaturisierung. Doch nur Kilby und Noyce gelang es, ein marktfähiges Konzept zu entwickeln.

1961: Erste kommerzielle Mikrochips

Texas Instruments und Fairchild begannen mit der Produktion der ersten kommerziellen ICs, die z. B. in militärischen Geräten und Raumfahrtanwendungen zum Einsatz kamen.

Auswirkungen der Erfindung

Die Entwicklung des Mikrochips hat tiefgreifende Folgen für nahezu alle technologiegetriebenen Industrien:

Informations- und Kommunikationstechnologie

  • Ermöglichte die Entstehung von Computern, Laptops, Smartphones und Tablets
  • Grundlage für das Internet, Vernetzung & moderne Kommunikation

Industrie und Automatisierung

  • Steuerungssysteme in Maschinen, Robotern und Automobilen
  • Sensorik im Bereich IoT (Internet of Things)

Medizintechnik

  • Implantierbare Geräte wie Herzschrittmacher
  • Diagnostische Geräte und bildgebende Verfahren

Luft- und Raumfahrt

  • Miniaturisierte Avioniksysteme
  • Satellitenanwendungen und Navigationstechnologie

Nobelpreis für Jack Kilby (2000)

Obwohl beide Männer entscheidend zur Entwicklung beitrugen, wurde Jack Kilby 2000 mit dem Physik-Nobelpreis für seine Erfindung des integrierten Schaltkreises ausgezeichnet. Robert Noyce war zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben (1990) und konnte nicht mehr für den Preis berücksichtigt werden.

Zitat von Jack Kilby:

„Was den integrierten Schaltkreis heute so wichtig macht, ist die Tatsache, dass er die Basis für die moderne Tech-Industrie bildet.“

Fun Fact: Woraus besteht ein Mikrochip?

  • Material: Silizium – gewonnen aus Sand und gereinigt auf höchsten Reinheitsgrad (99,9999999 %)
  • Größe: Wenige Millimeter, heute im Nanometerbereich (beispielsweise 3 nm Technologien von TSMC oder Intel)
  • Komponenten: Milliarden von Transistoren in einem einzigen Chip

Legacy und Nachwirkungen

Robert Noyce war Mitbegründer von Intel im Jahr 1968 – einem der führenden Halbleiterhersteller der Welt. Die von ihm mitentwickelte Planartechnologie ist bis heute zentraler Bestandteil der Chipfertigung.

Jack Kilby hingegen widmete sich weiterhin der Forschung und entwickelte u. a. die ersten Taschenrechner-Prototypen, für die Texas Instruments bekannt wurde.

Der von beiden Entwicklern ausgelöste Mikrochip-Boom ebnete den Weg zu heutigen Innovationen wie:

  • Künstliche Intelligenz
  • Quantum Computing
  • 5G-Technologien
  • Edge Computing & IoT

Fazit

Die Frage „Wer entwickelte den ersten Mikrochip?“ lässt sich nicht eindeutig mit einem Namen beantworten. Zwar baute Jack Kilby den ersten funktionsfähigen Prototyp, doch Robert Noyce machte ihn durch seine Planartechnologie produzierbar und massentauglich.

Gemeinsam bilden sie die Grundpfeiler der modernen Mikroelektronik, deren Auswirkungen heute alle Bereiche unseres Lebens beeinflussen. Ohne ihre wegweisenden Beiträge wären weder Smartphones noch moderne Rechenzentren oder autonome Fahrzeuge möglich.

Hinweis für Technikfans

Wenn du mehr über Chips und Halbleiter erfahren willst, lohnt sich ein Blick auf Hersteller wie Intel, AMD, NVIDIA oder TSMC.

Auch Open-Source-Projekte wie RISC-V machen revolutionäre Fortschritte im Bereich der Chipentwicklung.

Quellen & Empfehlungen

  • Texas Instruments Historisches Archiv: www.ti.com
  • Computer History Museum, Mountain View
  • Bücher: „The Innovators“ – Walter Isaacson, „Fire in the Valley“ – Paul Freiberger

Weitere Informationen

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